Wer sich selbst oder seinen Gästen zu einem guten Rotwein schmackhafte Häppchen servieren möchte, greift am besten zu einer Käseplatte mit verschiedenen Käsesorten. Der Geschmack von saftigen Käsewürfeln oder cremigem Streichkäse hebt den Facettenreichtum des Weins elegant hervor. Allerdings bekommt der Genuss einen Dämpfer, wenn Käse und Rotwein aromatisch nicht miteinander harmonieren. Diesen Fauxpas vermeiden Genießer mit den folgenden Tipps.
1. Ähnliche Aromen schmeicheln dem Gaumen
Gleich und Gleich gesellt sich gern, heißt es im Volksmund. Auf die Aromen von Käse und Wein trifft das alte Sprichwort zu. Damit der Snack mit dem Rotwein eine geschmackliche Einheit bildet, sollte die gustatorische Intensität nicht zu stark voneinander abweichen.
Zu einem milden Käse empfiehlt sich daher ein weicher Wein ohne starken Säuregehalt. Eine gute Wahl ist etwa ein Dolcetto. Auch der Pinotage aus Südafrika zeichnet sich durch seine sanften Geschmacksnoten aus.
Dagegen passt zu pikanten Käsesorten ein geschmacksintensiver Rotwein wie der Kellerei Bozen Lagrein. Als Faustregel gilt: Je würziger der Käse ausfällt, desto kräftiger sollten die Weinaromen sein. Jedoch sollten die Facetten sich nicht gegenseitig erschlagen.
2. Süße und Säure halten sich die Waage
Hinsichtlich der aromatischen Intensität dürfen und sollen sich Käse und Rotwein ähneln. Das gilt jedoch nicht für den Geschmack. Die gustatorische Spannung basiert auf dem Zusammenspiel von süßen und säuerlichen Komponenten, die sich in ihrem Kontrast ergänzen.
Ein süßer Wein schmeckt in Kombination mit einem säuerlichen Käse umso delikater. Andersherum gewinnt ein Rotwein mit kräftiger Säure an Finesse, wenn er zu einem feinen Weichkäse getrunken wird. Helle Weintrauben oder Erdbeeren betonen mit ihrer Fruchtsüße zusätzlich den Rotwein-Käse-Kontrast.
Damit geschmacklich dennoch keine Disharmonie entsteht, sind sich ähnelnde Aromen wichtig. Zu einem Käse mit eher fruchtigem Charakter kommt daher ein ebenso fruchtbetonter Rotwein infrage.
3. Die Käseintensität bestimmt die Weinauswahl
Wer auf einer Käseplatte mehrere Käsesorten gemeinsam anrichtet, orientiert sich bei der Weinauswahl am kräftigsten Käse.
Blauschimmelkäse braucht süßen Rotwein
Auf einer Käseplatte gehört Blauschimmelkäse zu den Klassikern. Seine leicht nussigen Noten vertragen sich mit einem süßen Rotwein mit nur leichter Säure. Er verwöhnt die Geschmacksknospen in Kombination mit:
- einem Pinot Noir
- einem sanften Portwein
- einem Burgunder
Ebenso sind Dessertweine wie Eiswein ein Genuss zu edlem Blauschimmelkäse.
Hartkäse harmoniert mit vollmundigem Rotwein
Hartkäsesorten wie Parmigiano schmecken durch ihren hohen Fett- und Salzgehalt besonders intensiv. Ihre Aromatik kommt in Verbindung mit einem kräftigen Rioja gut zur Geltung.
Alternativ macht Hartkäse wie Comté zusammen mit einem sanften Chianti oder einem milden Spätburgunder eine ausgezeichnete Figur. Dazu passen Kräcker oder knusprige Brotstangen, die der Geschmacksintensität von Käse und Wein ein wenig die Schärfe nehmen.
Schafs- und Ziegenkäse bieten sich zu kräftigem Rotwein an
Ein würziger Schafskäse oder ein pikanter Ziegenkäse können den Geschmack süßer Weine schnell übertünchen. Sie werden besser zu einem kraftvollen Merlot oder einem säuerlichen Syrah gereicht. Auch ein samtiger Spätburgunder hebt etwas herbere Käsearomen sanft hervor.
Ist der Ziegenkäse jünger und milder, macht ihm ein gehaltvoller Rotwein den Platz auf den Geschmacksknospen streitig. Wer das vermeiden möchte, öffnet lieber eine Flasche Dornfelder.
Weißschimmelkäse schmeckt zu Rotweinen mit wenig Tanninen
Weißschimmelkäse wie Brie oder cremiger Camembert sind auf einer Käseplatte gern gesehen. Sie verwöhnen den Gaumen mit einer milden Würze, in der gleichzeitig süßliche Nuancen mitschwingen. Das aromatische Zusammenspiel in den fettreichen Käsesorten weist die Säure in Rotweinen in ihre Grenzen.
Der geschmeidige Weißschimmelkäse kommt geschmacklich am besten zur Geltung, wenn ein milder Rotwein ihn begleitet. Ein junger Chianti empfiehlt sich in Verbindung mit Brie, da die Tannine in ihm weniger ausgeprägt sind als in kräftigeren Sorten. Insbesondere Camembert ist mit frischem Spätburgunder oder einem Valpolicella ein Genuss.
Wer es auf der Zunge etwas kontrastreicher bevorzugt, lässt die milderen Rotweine im Schrank und greift zu edlen Tropfen mit mehr Power. Den mildwürzigen Geschmack von Weichkäse mit Weißschimmelüberzug hebt ein köstlicher Bordeaux aufregend hervor.
Rotkulturkäse passt zu geschmacksintensivem Rotwein
Im Gegensatz zu Weißschimmelkäse erobert Rotkulturkäse die Sinne mit mehr Wucht. Sortenabhängig schmeckt er sanft-würzig bis pikant. Er harmoniert am besten mit einem Rotwein von gleicher gustatorischer Kraft.
Ein schwerer Bordeaux schmeichelt den Geschmacksnerven, ohne Käse wie Appenzeller oder Tilsiter aromatisch ins Abseits zu drängen. Weichkäse mit Rotkulturen kommt geschmacklich in Kombination mit einem reifen Pinot Noir oder einem vollmundigen Burgunder zur Geltung.